Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 mph (ca. 260 km/h) bleibt Hurricane Milton weiterhin ein gefährlicher Kategorie-5-Sturm und bewegt sich schnell auf die Westküste Floridas zu. Bereits jetzt sind die ersten Auswirkungen in Südflorida spürbar, und die Behörden warnen vor lebensbedrohlichen Bedingungen, Überschwemmungen und Tornados.
Aktuelle Lage und Vorhersage
Der Sturm befindet sich derzeit etwa 300 Meilen südwestlich von Tampa und bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 14 mph nach Nordosten. Meteorologen gehen davon aus, dass Milton im Laufe des heutigen Abends an Kraft verliert und als Kategorie-4-Hurrikan mit immer noch gefährlichen Windgeschwindigkeiten von rund 130 mph auf die Küste treffen wird. Laut der Vorhersage wird der Sturm anschliessend das Festland durchqueren und am Donnerstag über den Atlantik weiterziehen.
Massenevakuierungen und Notunterkünfte
Florida befindet sich in einem Ausnahmezustand, und viele Küstengemeinden sind aufgerufen worden, umgehend zu evakuieren. Die Autobahnen, insbesondere die I-75 und I-95, sind stark befahren, da Tausende Einwohner versuchen, dem Sturm zu entkommen. In den am meisten gefährdeten Gebieten wie den Landkreisen Pasco und Manatee sind bereits tausende Bewohner in Notunterkünften untergebracht. Allein in Manatee County befinden sich etwa 5.000 Menschen in neun geöffneten Schutzräumen. Weitere Schutzräume stehen bereit, falls mehr Menschen Zuflucht suchen.
„Wenn Sie gehen können, gehen Sie!“
Behördenvertreter, darunter Jodie Fiske, Sicherheitsdirektorin von Manatee County, betonen die Dringlichkeit der Evakuierungen. „Wenn Sie die Möglichkeit haben, zu gehen, dann tun Sie das jetzt,“ sagte Fiske in einer Pressekonferenz. Auch Colin Burns, stellvertretender Einsatzleiter im benachbarten Pasco County, äusserte sich ähnlich: „Warten Sie nicht länger. Wenn Sie noch in der Region sind, verlassen Sie das Gebiet oder suchen Sie einen sicheren Ort.“
Gefahr durch Tornados und extreme Niederschläge
Zusätzlich zu den erwarteten Schäden durch die hohen Windgeschwindigkeiten und die Sturmflut stellt Milton auch eine erhebliche Tornadogefahr dar. Die äusseren Bänder des Sturms haben bereits Südflorida erreicht und könnten heute im Laufe des Tages mehrere Tornados auslösen. Besonders gefährdet sind die Regionen um Fort Myers, Sarasota und Melbourne. Hier besteht das Risiko für starke Tornados der Stärke EF2 oder höher, die erhebliche Zerstörungen verursachen können.
Überschwemmungen und Flutgefahr
Die Gefahr von massiven Überschwemmungen nimmt ebenfalls zu. Florida rechnet mit 6 bis 12 Zoll (15 bis 30 cm) Niederschlag in weiten Teilen der Halbinsel, während isolierte Gebiete bis zu 18 Zoll (45 cm) Regen abbekommen könnten. Dies erhöht das Risiko für lebensbedrohliche Sturzfluten und grossflächige Überflutungen.
Tampa General Hospital trifft Vorkehrungen
Um den Betrieb auch während des Sturms aufrechtzuerhalten, hat das Tampa General Hospital einen speziellen Flutschutzwall auf den Davis Islands errichtet. Dieser Schutz, bekannt als „AquaFence“, ist darauf ausgelegt, einer Sturmflut von bis zu 15 Fuss (ca. 4,5 Meter) standzuhalten. Bereits vor zwei Wochen half dieser Schutzwall, das Krankenhaus vor den Fluten von Hurrikan Helene zu schützen. Zusätzlich hat das Krankenhaus Nahrungsmittel und medizinische Vorräte für fünf Tage gelagert und ein Notfallteam vor Ort, um die medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten.
Tornadogefahr und Auswirkungen in den nächsten Stunden
Der nationale Wetterdienst warnt davor, dass die Tornadogefahr bis in den späten Abend anhalten wird, insbesondere in Zentral- und Südflorida. Mehr als 3 Millionen Menschen in Städten wie Fort Myers, Sarasota und Melbourne befinden sich in einem besonders gefährdeten Bereich, während 10 Millionen Menschen in einem erweiterten Risikobereich leben, der bis nach Miami und Orlando reicht. Auch wenn der Hauptschwerpunkt der Tornadoaktivität in Florida bleiben dürfte, könnten einige äussere Bänder auch das südliche Georgia erreichen.
Weitere betroffene Regionen
Neben Florida steht auch die Küste Georgias unter einer tropischen Sturmwarnung. Bereits in der Nacht werden hier erste Auswirkungen durch die äusseren Bänder des Hurrikans erwartet. In den kommenden Tagen könnte der Sturm dann weiter nach Norden ziehen und auch in South Carolina und North Carolina für gefährliche Bedingungen sorgen.