Wenn Du die nächste Wetterkarte siehst, wirst Du sie nach diesem Artikel mit ganz anderen Augen betrachten! Wetterkarten sehen auf den ersten Blick vielleicht kompliziert aus – mit all den Linien, Symbolen und Zahlen – aber eigentlich steckt eine Menge wertvolles Wissen dahinter, wenn man weiss, wie man sie richtig liest. Lass uns zusammen tief eintauchen in die Welt der Wetterkarten!

1. Was sind Isobaren, und wie liest man sie?

Isobaren sind das Herzstück jeder Wetterkarte. Einfach gesagt, sind Isobaren Linien gleichen Luftdrucks, die auf der Wetterkarte eingezeichnet sind. Der Luftdruck wird in Hektopascal (hPa) gemessen, und die Isobaren verbinden Punkte, die den gleichen Luftdruck haben. Dadurch erhält man ein Bild davon, wie der Luftdruck sich über eine bestimmte Region verteilt.

Isobaren-Abstände und Windgeschwindigkeit:

  • Dicht gedrängte Isobaren: Wenn die Isobaren sehr nahe beieinanderliegen, zeigt das an, dass der Druckunterschied auf kleiner Fläche gross ist – und das bedeutet: starker Wind! Besonders in den Alpenregionen kann das zu heftigen Föhnlagen führen.
  • Weit auseinanderliegende Isobaren: Wenn die Linien weit auseinanderliegen, ist der Druckunterschied geringer, und es herrscht wenig Wind. Diese Gebiete sind oft ruhiger und stabiler.

Die Winde wehen dabei nicht direkt von Hoch- nach Tiefdruck, sondern aufgrund der Corioliskraft (die durch die Erdrotation entsteht) parallel zu den Isobaren – im Uhrzeigersinn um ein Hochdruckgebiet (Antizyklone) und gegen den Uhrzeigersinn um ein Tiefdruckgebiet (Zyklone) auf der Nordhalbkugel. Auf der Südhalbkugel ist es genau anders herum.

2. Hoch- und Tiefdruckgebiete auf der Karte

Hoch- und Tiefdruckgebiete sind wohl die bekanntesten Wetterphänomene. Aber was bedeuten sie genau auf einer Wetterkarte?

Hochdruckgebiet (H)

Ein Hochdruckgebiet wird auf der Wetterkarte durch ein grosses „H“ markiert. In einem Hochdruckgebiet ist der Luftdruck höher als in den umliegenden Regionen. Hochdruckgebiete bringen oft stabiles und sonniges Wetter, da die Luft im Hoch absinkt und dadurch Wolkenauflösung fördert. Ein typisches Hochdruckgebiet, das Europa beeinflusst, ist das Azorenhoch.

Tiefdruckgebiet (T)

Ein Tiefdruckgebiet wird durch ein grosses „T“ markiert. Im Gegensatz zum Hochdruckgebiet herrscht hier niedriger Luftdruck. Tiefdruckgebiete sind oft mit schlechtem Wetter wie Wolken, Regen oder sogar Stürmen verbunden. Die Luft im Tief steigt auf, kühlt ab und kondensiert, was zu Wolkenbildung und Niederschlag führt.

3. Fronten – Der Schlüssel zum Wetterwechsel

Fronten sind die „Grenzlinien“ zwischen verschiedenen Luftmassen mit unterschiedlichen Temperaturen und Feuchtigkeitsgehalten. Es gibt vier Hauptarten von Fronten, die auf der Wetterkarte durch verschiedene Symbole dargestellt werden:

Kaltfront

Eine Kaltfront tritt auf, wenn eine kalte Luftmasse auf eine warme Luftmasse trifft und sie nach oben verdrängt. Die Kaltfront wird auf der Karte durch eine blaue Linie mit Dreiecken dargestellt, die in Richtung der Bewegung der Front zeigen. Kaltfronten bringen oft starken Regen, Gewitter und Stürme, gefolgt von kälteren Temperaturen.

Warmfront

Eine Warmfront entsteht, wenn eine warme Luftmasse auf eine kalte trifft und langsam über sie aufsteigt. Auf der Karte wird die Warmfront durch eine rote Linie mit Halbkugeln dargestellt. Diese Fronten bringen meist leichteren, langanhaltenden Regen oder Schneefall, gefolgt von milderen Temperaturen.

Okklusion

Eine Okklusion entsteht, wenn eine Kaltfront eine Warmfront einholt und die warme Luft in höhere Schichten abdrängt. Auf der Karte sieht man sie als violette Linie mit abwechselnden Dreiecken und Halbkugeln. Eine Okklusion kann oft das Wetter über längere Zeit bestimmen, mit gemischtem Regen und Schauern.

Okklusionsfronten Kaltfrontokklusion links und Warmfrontokklusion rechts Bei der Kaltfrontokklusion bildet die Okklusionsfront mit der Kaltfront eine durchgehende Linie bei der Warmfrontokklusion mit der Warmfront Da bei einer Warmfrontokklusion der vordere Teil der Luftmasse kühler ist als der hintere Teil wurde der Boden bereits abgekühlt so ist die Konvektion hinter der Front geringer als bei der Kaltfrontokklusion und es entstehen entsprechend weniger stark ausgebildete Quellwolken

Stationäre Front

Wenn sich eine Front nicht bewegt, spricht man von einer stationären Front. Diese Front bleibt praktisch an Ort und Stelle und kann anhaltenden Regen oder Schneefall verursachen. Auf der Wetterkarte wird sie durch eine wechselnde rote und blaue Linie mit abwechselnden Dreiecken und Halbkugeln dargestellt.

4. Wie liest man Windrichtung und -geschwindigkeit?

Windrichtung und -geschwindigkeit werden oft durch sogenannte Windpfeile oder Barben auf der Karte angezeigt. Diese Symbole bestehen aus einer Linie mit kurzen Strichen (den sogenannten „Barben“), die die Windgeschwindigkeit anzeigen. Ein „Vollbart“ entspricht in der Regel 10 Knoten (kn), während ein „Halbbart“ 5 Knoten anzeigt.

Windrichtung:

Die Windpfeile zeigen immer in die Richtung, aus der der Wind kommt. Wenn der Pfeil nach Süden zeigt, kommt der Wind also aus dem Norden.

5. Prognose von Stürmen und Extremwetter auf Wetterkarten

Eine der faszinierendsten Aspekte beim Lesen von Wetterkarten ist die Fähigkeit, bevorstehende Stürme oder Wetterextreme zu erkennen. Folgende Zeichen auf der Karte deuten auf nahende Unwetter hin:

  • Stark gebogene Isobaren:
    Wenn Isobaren extrem gekrümmt sind, besonders um ein Tiefdruckgebiet, deutet das auf einen Sturm hin.
  • Dichte Isobaren um Tiefdruckgebiete:
    Enge Isobaren um ein Tief sind ein Zeichen für starke Winde.
  • Kaltfronten:
    Wenn eine Kaltfront auf die Karte kommt, stehen die Chancen gut, dass ein Gewitter oder heftiger Regen bevorsteht.

6. Wetterkarten zur Vorhersage von Niederschlägen

Auf vielen Wetterkarten sind neben Isobaren und Fronten auch Niederschlagsmengen zu sehen. Diese werden oft durch Farbbalken oder Schattierungen dargestellt. Je intensiver die Farbe, desto stärker der Niederschlag. Grün zeigt oft leichten Regen an, während gelb oder rot intensiven Niederschlag und potenziell gefährliche Wetterbedingungen anzeigen.