Ein Drohnenbild zeigt das Ausmaß nach dem Starkregen und der Flut in Bø. (Philip Hofgaard / NRK)

Das schwere Hochwasser am 4. September 2024 in Telemark hat zu massiven Überschwemmungen und Erdrutschen geführt, wodurch zahlreiche Strassen und Brücken zerstört wurden. Besonders betroffen sind die Gemeinden in Midt-Telemark, Drangedal, Notodden und Nome, wo die Behörden in den Krisenmodus gewechselt sind. Viele Bewohner der Region sind abgeschnitten oder mussten evakuiert werden.

In Bø im Midt-Telemark kämpften Anwohner wie der Familienvater Tommy Andre Aafløy die ganze Nacht gegen die Wassermassen. Trotz seiner Versuche, das Wasser unter Kontrolle zu bringen, wurden grosse Teile seines Hofs überschwemmt und drei seiner Autos komplett zerstört. „Am Anfang hatte ich die Lage unter Kontrolle, aber am Morgen setzte starker Regen ein und ich musste aufgeben“, erzählt er. Die Flutwellen überschwemmten seinen Hof, und die technischen Anlagen im Keller wurden komplett zerstört. „Alles steht unter Wasser, das gesamte Erdgeschoss ist unbrauchbar“, berichtet er weiter.

Zugang verloren: Tarjei Sivertsen kämpft mit weggespülter Strasse

Auch Tarjei Sivertsen, der erst vor vier Wochen ein kleines Anwesen in Bø gekauft hatte, ist von den Folgen des Unwetters stark betroffen. Die Zufahrtsstrasse zu seinem Grundstück wurde vollständig weggespült. „Ich habe am Morgen eine Nachricht von einer Freundin erhalten, die mir sagte, dass die Strasse verschwunden ist“, erklärt er. Als er nachschaute, war nur noch das Drainagerohr unter der Strasse zu sehen. „Die Strasse ist komplett weg.“

So sieht das eine Auto von Tommy Andre Aafløy aus Foto Theo Assland VaalenNRK

Bange um finanzielle Folgen 

Neben dem beschädigten Zugang zu seinem Anwesen hat Sivertsen das Problem, dass er noch nicht alle seine Sachen auf das Grundstück transportieren konnte. Zudem befürchtet er, dass die Kosten für die Reparatur der Strasse aus seiner eigenen Tasche gezahlt werden müssen. „Das ist eine Katastrophe für mich. Ich habe mich bis an die Grenze verschuldet, um das Anwesen zu kaufen. Jetzt muss ich wohl auch noch für die Strassenschäden aufkommen.“

Sein Versicherungsunternehmen hat bereits mitgeteilt, dass die Schäden an der Strasse nicht gedeckt sind. Trotzdem versucht er, das Positive zu sehen: „Es sieht zwar düster aus, aber ich hoffe, dass wir irgendwann eine neue Strasse bekommen.“

Strassensperrungen und Erdrutsche

Besonders betroffen ist die E134 bei Notodden, wo die Schäden gross sind. „Riesige Wassermassen haben die Strasse überflutet, und viele Steine wurden auf die Fahrbahn gespült“, berichtet Tor Einar Bekken, Einsatzleiter der Polizei im südöstlichen Polizeibezirk. Es besteht die Befürchtung, dass Teile der Strasse durch die Wassermassen unterspült wurden. Auch auf der E16 bei Ringerike kam es am Mittwochmorgen zu einem schweren Erdrutsch, der ebenfalls zu Verkehrsbehinderungen führte.

Die E134 Foto Elvind BulieNRK

Zugverkehr stark beeinträchtigt

Die Bratsbergbanen zwischen Nordagutu und Notodden ist wegen der Überschwemmungen gesperrt. Statt Zügen setzt der Bahnbetreiber Vy Taxis ein, um die Fahrgäste zu befördern. Auch auf der Sørlandsbanen kommt es zwischen Nordagutu und Neslandsvatn zu Verzögerungen aufgrund der schwierigen Wetterbedingungen.

 

Bürgermeisterin appelliert an die Bevölkerung

Die Bürgermeisterin von Midt-Telemark, Siri Blichfeldt Dyrland, fordert die Bevölkerung dringend auf, zu Hause zu bleiben: „Vermeiden Sie es, das Haus zu verlassen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.“ Wegen der unpassierbaren Strassen müssen viele Menschen auf Homeoffice und Heimunterricht zurückgreifen.

 

Mehr als 70 Schadensmeldungen – Zahl steigt

Bei der Versicherungsgesellschaft Fremtind sind bisher über 70 Schadensmeldungen aufgrund der Überschwemmungen eingegangen. Die Zahl wird im Tagesverlauf voraussichtlich weiter ansteigen. Verletzte wurden bislang nicht gemeldet.

 

Meteorologen sehen das Schlimmste überstanden

Laut den Meteorologen hat der stärkste Regen bereits nachgelassen. Am schlimmsten betroffen waren die Gebiete Lifjell, Drangedal und Flesberg, wo in Lifjell innerhalb eines Tages 160 Millimeter Regen fielen.

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