In Tschechien und Polen haben heftige Regenfälle in der Nacht zahlreiche Flüsse über die Ufer treten lassen und erhebliche Überschwemmungen verursacht. Die Einsatzkräfte in beiden Ländern sowie in Österreich und der Slowakei haben sich auf die anhaltenden Unwetter vorbereitet, während in einigen Gebieten bereits Notfallmassnahmen getroffen wurden.
Überschwemmungen in Tschechien
In Tschechien haben die anhaltenden Regenfälle zu einem dramatischen Anstieg der Wasserstände geführt. Besonders betroffen sind die Regionen entlang der Flüsse Elbe und Moldau. In vielen Gebieten wurden bereits die höchsten Alarmstufen für Hochwasser ausgerufen. Rund 20 Flüsse und Bäche haben die dritte Alarmstufe „Gefährdung“ erreicht.
In der Stadt Budweis (Ceske Budejovice) haben die Feuerwehrleute am Freitagabend begonnen, Hochwasserschutzwände zu errichten. Sandsäcke wurden am Fluss Maltsch verladen und am Moldauufer wurde eine Barriere aufgebaut, um die Wassermassen zurückzuhalten. Auch in Mikulovice nahe der Grenze zu Polen sind die Strassen und Häuser durch die Fluten überflutet worden. Die Feuerwehr hat den Bewohnern angeboten, sich in die örtliche Turnhalle zu begeben, obwohl bisher kaum jemand dieses Angebot angenommen hat. Meteorologen prognostizieren, dass die Pegelstände der Flüsse am Wochenende weiter ansteigen werden, da in einigen Gebieten bereits 50 bis 110 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen sind.
Situation in Polen
Im Südwesten Polens ist die Lage ebenfalls kritisch. Der Fluss Biala Glucholaska ist über die Ufer getreten und hat das Dorf Glucholazy nahe der Grenze zu Tschechien überflutet. Etwa 400 Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden. Innenminister Tomasz Simoniak war vor Ort und dokumentierte die Rettungsmassnahmen. Rund hundert Feuerwehrleute und 60 Polizisten sind im Einsatz, um die Situation zu bewältigen. Auch im Dorf Morow mussten Teile der Bevölkerung evakuiert werden, da der Fluss Mora über die Ufer trat. Insgesamt hat die Feuerwehr in der Region etwa 400 Einsätze gefahren.
Das Meteorologische Institut Polens hat bereits an 35 Wassermessstationen den Alarmpegel überschritten festgestellt und rechnet mit anhaltenden Regenfällen. Die Lage bleibt angespannt, da weitere Regenmengen erwartet werden.
Hochwasser in Deutschland
In Deutschland wird der Anstieg der Elbe in Sachsen erwartet. Voraussichtlich wird am Samstagabend am Pegel Schöna die Alarmstufe 1 erreicht, mit einer weiteren Erhöhung der Pegelstände in Dresden am frühen Sonntagmorgen. Die höchsten Wasserstände werden ab Mittwoch und Donnerstag kommender Woche erwartet. Um Folgeschäden beim drohenden Hochwasser zu vermeiden, arbeiten Spezialfirmen rund um die Uhr am Abriss der eingestürzten Carolabrücke in Dresden. Die Arbeiten sollen bis Sonntagabend abgeschlossen sein.
Schneefall in den Alpen
In den Alpen wird mit ergiebigem Dauerregen und Schneefall gerechnet. Oberhalb von 1200 Metern wird der Niederschlag als Schnee erwartet, wobei in höheren Lagen über 2000 Metern bis zu einem Meter Neuschnee möglich ist. Die Schneefallgrenze könnte nachts auf etwa 1000 Meter sinken. Trotz der dämpfenden Wirkung des Schnees auf das Hochwasser bleiben in Südostbayern und angrenzenden Regionen erhöhte Wasserstände zu erwarten.
Österreichs Vorbereitungen
In Österreich bereiten sich die Einsatzkräfte auf ein Hochwasser vor, das möglicherweise alle 10 bis 15 Jahre vorkommt. Besonders in Niederösterreich und Oberösterreich werden massive Regenmengen erwartet. Laut Geosphere Austria könnten bis Dienstag mehr als 300 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Mobile Hochwasserschutzanlagen wurden aufgebaut und Sandsäcke gefüllt, um entlang der Donau die drohenden Überschwemmungen zu kontrollieren.