Doppelte Erdblitze in Eriswil.

Blitze sind einfach faszinierend! Sie leuchten den Himmel auf, donnern durch die Nacht und setzen unglaubliche Energien frei. Aber wie genau entsteht ein Blitz? Was passiert dabei in der Atmosphäre, und vor allem – wie kannst Du Dich schützen, wenn es draussen blitzt und donnert? Hier erfährst Du alles, was Du wissen musst – inklusive, wie Du die Entfernung eines Blitzes berechnest!

Wie entstehen Blitze?

Blitze entstehen, wenn sich in einer Gewitterwolke elektrische Ladungen aufbauen. In der Wolke sammeln sich unten negative Ladungen (oft in Form von Wassertropfen oder Hagelkörnern), während sich die oberen Schichten positiv aufladen. Die Spannung zwischen diesen Schichten wird immer grösser, bis sie sich schliesslich in einem Blitz entlädt – aber das ist erst der Anfang.

Der Blitz entsteht in zwei Schritten:

  1. Leitblitz (Step Leader):
    Dieser unsichtbare Vorläufer eines Blitzes ist der erste Schritt. Ein negativer Kanal bewegt sich in Richtung Boden, und gleichzeitig „antwortet“ der Boden mit einem positiven Kanal. Wenn die beiden aufeinander treffen, wird der Blitz komplett.
  2. Rückstossblitz (Return Stroke):
    Sobald sich die Ladungen „verbinden“, schiesst der eigentliche Blitz nach oben – das ist der sichtbare Teil, der in Sekundenbruchteilen den Himmel erleuchtet. Der Blitz selbst hat Temperaturen von bis zu 30.000 °C (heisser als die Oberfläche der Sonne!) und setzt unglaubliche Spannungen von 100 Millionen Volt frei. Krass, oder?

Blitzarten – Welche gibt es?

Es gibt nicht nur die typischen „Wolke-Boden-Blitze“. Hier die wichtigsten Blitzarten, die in der Natur vorkommen:

  • Wolke-Boden-Blitz:
    Das ist der klassische Blitz, der von der Wolke auf den Boden schlägt. Meistens der gefährlichste, weil er die Erde trifft. Umgangssprachlich sagen wir Stormchaser diesen Blitzen CG. (CG = Cloud-to-Ground)
  • Wolke-Wolke-Blitz:
    Diese Blitze bleiben innerhalb oder zwischen Wolken und berühren den Boden gar nicht. Häufig erscheinen sie als weitläufiges Wetterleuchten. Umgangssprachlich nenn ich dies CC. (CC = Cloud-to-Cloud)
  • Innerhalb-Wolke-Blitz:
    Diese Blitze entladen sich innerhalb einer Wolke. Das macht die Wolke regelrecht „aufleuchten“. Umgangssprachlich nenne ich das einfach nur IC. (IC = InnerCloud)
  • Positiver Blitz:
    Selten, aber heftig. Diese Blitze sind viel stärker als der normale Wolke-Boden-Blitz und kommen von der Spitze der Wolke.
  • Kugelblitz:
    Einer der mysteriösesten Blitze überhaupt! Es handelt sich um eine leuchtende Kugel, die durch die Luft schwebt – oft in der Nähe von Gebäuden oder Bäumen.
  • Perlschnurblitze:
    Perlschnurblitze sind Blitze, die sich wie Perlen an einer Schnur kringeln (daher auch der Name).

Folgende Bilderstrecke zeigen ein paar meiner „Lieblingsblitze“:

Blitzentfernung berechnen

Eine coole Sache bei Gewittern: Du kannst ganz einfach herausfinden, wie weit ein Blitz von Dir entfernt ist. Blitz und Donner passieren gleichzeitig, aber der Donner braucht länger, um Dein Ohr zu erreichen, weil Schall viel langsamer ist als Licht. Das Zählen von 21, 22, 23 = 1km ist veraltet und empfehle ich persönlich nicht.

  • So funktioniert’s: Zähle die Sekunden zwischen dem Blitz und dem Donner und multipliziere diese Zahl mit 343 Metern (das ist die Geschwindigkeit, mit der sich Schall in der Luft ausbreitet).

Beispiel:

Wenn Du 3 Sekunden zählst, bis der Donner kommt, ist der Blitz etwa 1.029 Meter entfernt:

3 Sekunden x 343 Meter/Sekunde = 1.029 Meter.

Je länger der Abstand zwischen Blitz und Donner, desto weiter ist der Blitz weg. Wenn der Donner direkt nach dem Blitz kommt, ist es höchste Zeit, Dich in Sicherheit zu bringen!

Der Blitz sucht nicht immer den höchsten Punkt

Viele Leute glauben, dass Blitze immer den höchsten Punkt treffen – das stimmt so nicht! Ein Blitz sucht sich den Weg des geringsten Widerstands. Oft ist das ein hoher Baum oder ein Gebäude, aber manchmal kann auch ein niedriges Objekt oder sogar der Boden selbst leitfähiger sein. Deshalb ist es wichtig, immer Schutz zu suchen, auch wenn Du nicht der höchste Punkt in der Umgebung bist.

Schutz vor Blitzen – Was tun?

Im Freien:

  • Flaches Land:
    Geh in die Hocke, mach Dich klein und halte die Füsse zusammen. So minimierst Du das Risiko, vom Blitz getroffen zu werden.
  • Bei Bäumen:
    Vermeide alleinstehende Bäume! Falls Du in einem Wald bist, halte Dich bei niedrigeren Bäumen auf.
  • Wasser:
    Sofort raus aus dem Wasser! Blitze schlagen oft in Wasserflächen ein, und der Strom kann sich blitzschnell ausbreiten.

Zu Hause:

  • Stecker rausziehen:
    Blitze können durch Stromleitungen Spannungsspitzen verursachen und Geräte zerstören. Ziehe wichtige Geräte aus der Steckdose, um Schäden zu vermeiden.
  • Fenster und Türen schliessen:
    Blitze können in seltenen Fällen durch Fenster einschlagen. Halte also alles geschlossen, während es draussen donnert und blitzt.
  • Keine Metallleitungen anfassen:
    Halte Dich von Wasserleitungen oder Heizkörpern fern, da Metall den Strom leitet.

Was passieren kann, wenn ein Blitz einschlägt, zeigen die folgenden Bilder aus Ittenthal AG. Ich hatte das Gewitter beobachtet und konnte den Blitz sehen. Kurz darauf fuhr ich los zum Ort des Geschehens und war auch sehr betroffen.

Eine kurze Dokumentation welche ich mit meiner Organisation UwBe International (existiert nicht mehr, ich mache jetzt alles unter The Stormchaser) damals nach dem Blitzeinschlag erstellt habe:

Blitzrekorde – Wow!

  • Der längste Blitz: Im Jahr 2018 in Brasilien wurde ein Blitz von 709 Kilometern Länge gemessen! Das ist so lang wie die Strecke von Zürich nach Berlin!
  • Der längste Blitz in der Dauer: 2020 in Argentinien und Uruguay dauerte ein Blitz 17,1 Sekunden. Das ist gefühlt eine halbe Ewigkeit, wenn man über Blitze spricht!

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